Februar 23
Die Magie der Worte

Zu den wundervollsten, Aufgaben eines Schriftstellers gehört zweifelsfrei auch, fiktive (Roman-) Gestalten zu erschaffen. Es ist etwas, was ich für die „hohe Kunst“ der Schriftstellerei halte. Besonders spannend wird es jedoch immer dann, wenn sich vor dem geistigen Auge des Autors die erdachten Protagonisten beginnen, sich sukzessive dem reinen schriftstellerischen Gestaltungswillen zu entziehen. Es entwickelt sich manchmal eine kaum steuerbare Eigendynamik. Im Endstadium dieser Entwicklung ergreifen die fiktiven Protagonisten schließlich von ihrem „Erfinder“ – ich will hier nicht von einem „Schöpfer“ reden – direkten Besitz. Sie selbst erheben sich plötzlich aus dem geschrieben Wort und führendem Autor später sozusagen die Feder. Insbesondere zumeist dann, sobald er beginnt, an ihrem Charakter „herumzudoktern“. Sehr oft widersprechen sie ihm oft heftig und greifen korrigierend ein. Sie geben erst Ruhe, bis ihnen der Charakter – also ihr Charakter – und die gestaltete Romanfigur selbst gefällt.
In solchen Fällen kommt es gar nicht so selten vor, dass das so entstandene Wort Szenen wiedergibt, die über Inhalte verfügen, die erst in zukünftiger Zeit geschehen werden. Es sind Visionen aus der Zukunft.
Wenn sich allerdings Personen aus solchen Szenen dann im realen Leben tatsächlich begegnen, dann ist das etwas Außerordentliches und außerordentlich Seltenes. Dann ist es Magie – und Magie geschieht…
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